Dienstag, 26. April 2011

Welttourismusforum Luzern

Eye-on-tourism am WTF Luzern

Am WTFL (Welt Tourismus Forum Luzern) wurde das Thema Nachhaltigkeit im Tourismus lanciert und aufgezeigt, dass das globale Tourismuswachstum in den nächsten 10 Jahren jährlich über 4% steigen wird. Es wurde auch klar, dass dieses Wachstum nur sinnvoll umgesetzt werden kann auf dem Weg der Nachhaltigkeit. Allerdings sind die Herausforderungen in Industrie- und Entwicklungsländern unterschiedlich definiert: Industrieländer müssen primär eine bestehende Infrastruktur anpassen, während Entwicklungsländer  bei neuen Investitionen die Prinzipien der Nachhaltigkeit zu beachten haben. Beides stellt Länder, Destinationen und Unternehmen vor gewaltige Aufgaben. Hinzu kommt, dass die Nachhaltigkeits-Anforderungen innerhalb der Servicekette höchst unterschiedlich sind. Dabei gilt es zu beachten, dass der Tourismus eine enorme Katalysatorwirkung auf benachbarte Witschaftszweige erzeugt. Global trägt der Tourismus fast 10% zum Bruttosozialprodukt bei, aber ist nur für ca. 5% der globalen CO-2 Belastung verantwortlich. Dem technischen Fortschritt kommt dabei eine Schlüsselrolle zu: so konnten in den USA in den letzten 10 Jahren die Enegieeffizienz der Airlines um 25% verbessert werden. Aber es bleibt ein weiter Weg zur sog. "Green Economy".

Die Schweiz (seco) hat jüngst eine Wachstumsstrategie für den Tourismus mit einer grundlegenden Verpflichtung zur Nachhaltigkeit vorgestellt. Zusammengefasst: Wachstum ja - aber nur mit sinkendem Engergieverbrauch! Damit sollte der Auftrag an alle Touristiker eigentlich auf den Punkt gebracht worden sein. Allerdings zweifle ich, ob sich alle Institutionen die sich 2009 zur Nachhaltigkeits-Charta verpflichtet haben, diesem Auftrag bewusst sind. Nur wenige haben in den letzen 2 Jahren ein glaubwürdiges und mit dieser nationalen Strategie konformes Programm auf die Beine gestellt. Die Tourismusindustrie wird nicht nachhaltiger indem wir einfach auf die schönen Landschaften und die Natur verweisen, wie dies letzthin von Schweiz Tourismus am WTF gemacht wurde. Der Schweizer Tourismus braucht ein verbindliches CO2 Emissionsziel 2030 und ein Messinstrument damit Fortschritt und Entwicklung des Tourismus auf Destinationsebene glaubhaft gemessen werden kann. Innotour oder auch die Neue Regionalplanung könnte hier sinnvolle Anreize geben. Allem voran aber braucht es unternehmerische Weitsicht und Initiative. Es ist besser jetzt in freiheitlichem Wettbewerb Lösungen für die Zukunft zu erarbeiten, statt auf staatliche Vorschriften zu warten. Dann wird es mit Sicherheit zu spät sein, sich einen Wettbewerbsvorteil durch nachhaltigen Tourismus zu verschaffen. In der hotelrevue wurde das Thema Enegie und Klimaneutralität letzthin aufgegriffen mit guten Beispielen. Leider war dort auch zu lesen, dass Schweiz Tourismus den Ferientag nicht klimaneutral organisieren will, mit Verweis auf den Bundesauftrag der Werbemittel nur zweckgebunden für das Tourismusmarketing zulässt. Glaubwürdigkeit ist das höchste Gut im Marketing und entsprechend müsste nachhaltiges Management schon längst Bestandteil einer glaubwürdigen nationalen Marketingstrategie sein! Übrigens, ein gutes Beispiel gibt es seit einem Jahr bereits unmittelbar vor der Haustüre bei Zürich Tourismus - der ersten klimaneutralen Tourismusorganisation der Schweiz.

Eye-on-tourism bleibt in Sachen Nachhaltigkeit am Ball!

Viel Spass bis zum nächsten Mal

Frank

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